Erziehung

Den Kindern wird allzusehr der eigene Wille gelassen. 1886

Im Allgemeinen leidet die Jugenderziehung hier wie anderwärts unter dem genusssüchtigen und hochfahrenden Wesen der Zeit. Die Eltern überlassen diese Aufgabe  einfach der Schule und Unterweisung, besonders die Väter. 1890

Die Gegenwirkung gegen die schlechte Erziehung bleibt auch nicht aus; erzieherische Fragen werden in Lehrerkreisen, in Blättern, in Bezirkssynoden u.s.w. wieder eifriger besprochen. 1890

So scheint also vielen Eltern das Bewusstsein der grossen Verantwortung und der ernsten Anforderungen, welche eine rechte Leibes- und Seelenpflege der Kinder an sie stellt, vollständig abhanden gekommen zu sein: man lässt die Kinder aufwachsen und machen, was sie gerne wollen, so sie nur gesund sind und recht arbeiten. 1894

Die Familien sind sehr verschieden und daher auch die Kindererziehung. 1898

Wo die Erziehung in der Familie nicht genügt oder fehlt, kommt auch die christliche Liebestätigkeit zu Hilfe. Krippen, Kleinkinderschule, Kinderhorte, Kinderheim. 1898

In der Kindererziehung wird viel gefehlt durch zu grosse Nachgiebigkeit, so dass nicht selten faktisch die Eltern ihren Kindern gehorchen, statt umgekehrt. 1906

Ein für die Kindererziehung misslicher Faktor ist auch die gelegentlich, oft allerdings durch Bedürftigkeit veranlasste Ausnutzung der Kinder zum Mitverdienen. 1906

In dem Anhalten zu emsiger Arbeit erschöpft sich vielfach die ganze häusliche Erziehungstätigkeit. 1920

In sehr vielen Familien beruht die fatale Nachgiebigkeit auf einer aus dem Kampf um die materielle Existenz sich ergebenden Müdigkeit der Eltern. "Sie möge nümme". 1930

Im Jahrhundert des Kindes wird das Kind nicht erzogen zu einem vor Hindernissen nicht zurückschreckenden, tapferen Menschen, sondern verzärtelt und verwöhnt. 1940

Einsichtige Eltern haben gegenüber der Torheit anderer Eltern einen zusehens böseren Stand. 1940

Gewiss ist es mit Aufklärung noch nicht getan, aber sie ist eine Pflicht der Kirche, wenn das Elternhaus diese versäumt. 1940

Die Eltern sind ihren halbwüchsigen Kindern gegenüber zu weich und zu nachgiebig; sie geben das Heft viel zu früh aus der Hand. 1950