Praxisbeispiel Jugend KG Kirchberg

Im zweiten Anlauf erfolgreich

Klare Vorstellungen, ein gezieltes inhaltliches Vorgehen, finanzielle Mittel und personelle Ressourcen: Dies sind wichtige Faktoren für die prosperierende Jugendarbeit mit Katechese in der Kirchgemeinde Kirchberg.

Von 2002 bis 2006 hat die Kirchgemeinde ihren Jugendlichen kaum Angebote gemacht. 2006 beschliesst sie, dies zu ändern und schafft eine 50- bis 70-Prozent-Stelle. Doch der Aufbau der Jugendarbeit gelingt vorerst nicht – ihr steht sowohl real, als auch im übertragenen Sinn nur wenig Raum zur Verfügung.

2009 nimmt die Kirchgemeinde einen Richtungswechsel vor: Katechese und Jugendarbeit gelten neu nicht mehr a priori als getrennte Bereiche. Als Konsequenz wird eine Jugendarbeitsstelle geschaffen, die 100 Prozent umfasst und 20 bis 30 Prozent Katechese sowie die Betreuung der Jungscharen beinhaltet. Aufgrund des vom Jugendarbeiter entwickelten Leitbildes und der strategischen Ziele spricht der Kirchgemeinderat die benötigten Mittel und Ressourcen.

Die Jugendarbeit prosperiert

Nach nunmehr fast drei Jahren blickt die Kirchgemeinde auf einen geglückten Aufbau zurück. Einerseits sind Strukturen, Arbeitsinstrumente und Kommunikationsmitteln entwickelt worden, die laufend angepasst werden; zudem haben Jugendliche in eindrücklicher Fronarbeit Begegnungsräume geschaffen. Andererseits sind da die Inhalte: Im Vordergrund stehen kontinuierliche und verbindliche Angebote, die wöchentlich oder 14-täglich stattfinden und rund 200 Teilnehmende sowie freiwillige Leitende integrieren; dazu kommen punktuelle erlebnisorientierte Angebote (zum Beispiel ausgebaute Lagerangebote), die rund 230 Teilnehmende zählen, plus freiwillige Leitende in Lagern und in der Kinderwoche.

Zum Highlight wird im Frühling 2012 das vom Jugendarbeiter in Zusammenarbeit mit Jugendlichen geschriebene Musical "We shall overcome", bei dem rund 100 Kinder, Jugendliche und freiwillige Mitarbeitende mitwirken. Bereits Wochen vor der Premiere ist der 850-plätzige Saalbau Kirchberg für sämtliche Vorführungen ausgebucht. Vorbereitungen und Aufführungen sind für alle Beteiligten prägende Erlebnisse, die Feedbacks überwältigend – alle möchten ein weiteres gemeinsames Projekt anpeilen. So wird für September 2013 ein Zukunftsfest " NO FUTURE" mit allen Gruppen geplant. Dabei können Jugendliche erfahrbar machen, wie sie Kirche leben und verstehen; sie organisieren ein Fest, an dem alle Generationen partizipieren – und sie zeigen: Kirche hat Zukunft. Das Projekt "NO FUTURE" trägt dazu bei, die entstandene Vernetzung der Gruppen zu vertiefen.

Erfolgsfaktoren für die Zukunft

Für kirchliche Jugendarbeit ist zentral, dass die Kirche lebendig ist und die Jugendlichen ihre Spiritualität authentisch leben können. Die Erwachsenenkirche ist gefordert: Lassen wir die Jugendlichen tatsächlich Kirche gestalten? Wichtig ist, dass die Jugendlichen genügend Entscheidungsspielräume erhalten. Der neu geschaffene Jugendrat, mit Vertreterinnen und Vertretern aller Gruppen, könnte dafür ein wichtiges Gefäss werden. Die Qualität der Angebote muss hoch bleiben und die Weiterbildung der freiwilligen Leitenden und Nachwuchsleitenden ist unerlässlich. Hierfür sowie für kleinere Projekte wird die Jugendarbeit weiterhin froh sein um Angebote der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn oder von Dritten (z.B. Blaues Kreuz, Bibellesebund).

Stefan Grunder