Seelsorge
Ganz sicher ist die spezielle Seelsorge derjenige Boden, in welchem das Pfarramt die rechten Wurzeln seiner Kraft hat. 1878
Durch seine Besuche bei Kranken und Gesunden, bei Trauernden und Fröhlichen kommt der Pfarrer seinen Gemeindegenossen unendlich viel näher, als durch jede amtliche Funktion. 1886
Die spezielle Seelsorge ist und bleibt geradezu die Krone und Perle des Pfarramtes und mehr als je ein Gebot der Zeit. 1894
Die Seelsorge ist die notwendige Ergänzung und Vorbereitung der Predigt. 1898
Alle halten den Dienst an Kranken und Armen hoch. 1898
Dankbar findet Anerkennung, dass die Kirche auch der von der Welt Verlassenen und vielfach Verschüpften und Geringgeachteten in erbarmender Liebe und herzlicher Teilnahme sich annimmt. 1902
Dass der Pfarrer auch die Kranken in seiner Gemeinde besucht, gilt überall als selbstverständlich. 1906
Die Versorgung der Kranken ist ein Feld, auf dem grosse, schöne Erfolge zu verzeichnen sind. Wie vieles von dem, was frühere Geschlechter entweder mit stumpfer Resignation hingenommen, oder als das Werk böser Geister mit abergläubischen Mitteln bekämpft haben, ist jetzt durch die Fortschritte der Wissenschaft als natürliche Folge natürlicher Ursachen erkannt worden, gegen die mit Einsicht und Mut sehr wohl aufzukommen ist. 1909
Immer stärker bricht sich die Erkenntnis Bahn, dass mit einem einträchtigen Zusammenwirken von ärztlicher Behandlung und Seelsorge, von leiblicher und geistiger Heilung grosse Erfolge zu erzielen sind, die einem isolierten Vorgehen versagt bleiben. 1909
Von besonderer Wichtigkeit sind die Besuche bei Kranken, Trauernden, Angefochtenen und Einsamen. Fast ausnahmslos findet da der Seelsorger offene Türen; er wird, wenn er kommt, freundlich empfangen, aber selten gerufen. 1920
Unter den pfarramtlichen Funktionen wird die Seelsorge mehr und mehr bedeutungsvoll für die Zukunft der Kirche und für die Stellung des Pfarramts. 130
Je unkirchlicher eine Gemeinde ist, desto mehr wird die Seelsorge Forderung. 1940
Die Seelsorge ist das kirchliche Problem der Gegenwart. 1950
Es scheint allgemein so zu sein, dass sich die Pfarrer in ihrer seelsorgerlichen Arbeit mehr den Alten, Kranken und Einsamen zuwenden als denen, die mitten im Leben stehen. 1970
Die Einzelseelsorge ist zur grössten und wichtigsten Aufgabe geworden. 1980
Übersicht über konkrete Seelsorgefälle
Problemkreis /Anzahl Pfarrämter
Flüchtlinge 231 (63%)
Depressionen 212
Drogen 211
Neue Armut 188
Drogeneltern 168
Altersprobleme 168
Familienprobleme 144
Obdachlose 141
Ehekrisen 138
Finanzprobleme 132
Jugendreligionen 102
Aids 84
Exit 68
Berufsschwierigkeiten 43 (11%) 1990