Wirtschaft
Die schweren Zeiten der finanziellen Krache, der Krisen in Handel und Industrie, das Darniederliegen von Landwirtschaft und Gewerbe und die starke Reduktion der Zinserträgnisse sind nicht ganz ohne Wirkung geblieben auf das innere Leben des Volkes. 1886
In den Kreisen, in denen die Freigebigkeit zur guten christlichen Sitte gehört, sind grosse Kapitalverluste eingetreten, und die starke Zinsreduktion macht sich ebenfalls fühlbar. 1886
Was das Volk zur Zeit am meisten bedrückt, sind die materiellen Sorgen: die niedrigen Milch-, Käse- und Getreidepreise, das teilweise Darniederliegen des Handwerks, des Handels und der Industrie, die Zollverhältnisse, die Nöte mit Knechten, Gesellen und Mägden, die Krache und Steuern, Kriegslärm und unsichere Zeiten. 1886
Man sollte sich durch einige Übelstände, wie das Leben der Gegenwart sie mit sich bringt, den Blick nicht trüben lassen für die Tatsache, dass wir in einer Zeit nicht des Niedergangs, sondern des Aufschwungs leben. 1906
Der Spekulationsgeist treibt die Landpreise schwindelhaft in die Höhe. 1909
Während der Berichtsperiode sind die Erträge der synodalrätlich angeordneten wie der freiwilligen Kollekten erheblich gestiegen; doch haben sie eigentlich nur mit der Geldentwertung Schritt gehalten. 1920
Jetzt ist die grosse Krise eingetreten. In welchem Masse die Liebestätigkeit unter den veränderten Verhältnissen leiden wird, bleibt abzuwarten. 1920
Auch wenn die Kirche sich von jeglicher Politik fernhält, wird sie in Mitleidenschaft gezogen, denn die wirtschaftliche Not übt einen furchtbaren Einfluss aus auf die Sittlichkeit des Volkes. 1930
Die wirtschaftliche Notlage wirkt überall bestimmend mit. 1930
Die Auswirkungen der Krise sind viel verhängnisvoller als die Wirkungen des Sports, des Wirtshauses und des Radios. 1940
Man komme mir nicht damit, die Kirche könne sich nicht in wirtschaftliche Dinge einmischen! Allerdings wird man von ihr nicht fertige Rezepte erwarten. Aber wenn sie sich um das Geistige mit Erfolg bemühen will, darf sie die materiellen Grundlagen des Lebens nicht ausser acht lassen. 1940
Die Stadt saugt die Landschaft aus. Viele Geschäfte im Dorfe stehen leer, und die Leute kommen beladen wie Lasttiere von den Abendzügen. 1950
Die Zeit, von der wir berichten, ist gekennzeichnet durch das, was man Hochkonjunktur nennt. Es wird viel verdient, und es wird viel ausgegeben. 1960