Wohltätigkeit
In Werken der Wohltätigkeit, abgesehen von der gesetzlichen Armenpflege, geschieht sehr viel und im stillen Wohltun besteht wohl einer der schönsten Charakterzüge unseres Volkes. 1878
Unser Volk ist ein wohltätiges und gutmütiges Volk. Hart daneben findet sich freilich im Volkscharakter auch viel Rücksichtslosigkeit, Eigennutz und Härte. 1886
Was den Leuten naheliegt, was sie sehen und kontrollieren können, dafür ist meist guter Wille vorhanden. 1890
Ein im Ganzen erfreuliches Bild bietet uns die Beantwortung der Frage nach der Opferwilligkeit unserer Gemeinden zu kirchlichen Werken. 1894
Es geht ein warmer Zug christlicher und kirchlicher Liebestätigkeit durch unsere Gemeinden. 1894
Die Unbemittelten sind opferwilliger als die Bemittelten. 1898
Alle diese Anstalten für arme, schwachsinnige, blinde, taubstumme Kinder, wie diejenigen zur Versorgung von Erwachsenen, zur Beherbergung Arbeitsloser (Arbeiterheim Tannenhof), leben von der freundlichen Handreichung unseres Volkes und dürfen sich ihrer bald in geringerem, bald in höherem Masse erfreuen. 1902
Wie viel wird getan für die Kranken und Armen, auch im Verborgenen. 1906
In unseren Gemeinden sind allezeit offene Hände und Herzen zu finden, wo es gilt, gemeinnützigen Sinn zu betätigen. 1906
Nachbarliche Beihilfe ist selbstverständlich. 1906
Im Verkehr der Leute untereinander trifft man viel Hilfsbereitschaft. 1906
Für gemeinnützige und wohltätige Unternehmungen fliessen die Mittel leicht und reichlich. 1906
Unser Volk ist nicht geizig; aber es will wissen, wofür es in Anspruch genommen wird. 1909
Die Hilfsbereitschaft quillt unmittelbar und frisch aus der Volksseele heraus. 1920
Es gibt doch auch im Bernerlande viel Wohltätigkeitssinn von schlichter, stiller Art. 1920
Wenn das furchtbare Völkerringen eine moralisch günstige Wirkung hat, so ist es die, dass der Sinn für fremde Not geweckt worden ist. 1920
[Die Grippe] Diese Heimsuchung hat übrigens auf dem Gebiete der Liebestätigkeit in den Gemeinden eine bleibende Frucht hinterlassen. Das Verständnis für den Wert einer nicht nur wohlgemeinten, sondern auch sachkundigen Krankenpflege ist sprungweise gewachsen. 1920
Jetzt ist die grosse Krise eingetreten. In welchem Masse die Liebestätigkeit unter den veränderten Verhältnissen leiden wird, bleibt abzuwarten. 1920
Die Not hat Dimensionen angenommen, denen die private Wohltätigkeit nicht mehr gewachsen ist. 1930
Die ins schwer Erträgliche gesteigerte Steuerlast hat es mit sich gebracht, dass man der Wohltätigkeit müde wird und alle die bisher aus freiwilligen Mitteln getragenen Werke dem Staat und der Gemeinde zuschanzen möchte. 1930
La générosité est grande. 1940
Die private Liebestätigkeit äussert sich ebenso sehr als in Geldspenden in einer gegenseitigen tatkräftigen Hilfsbereitschaft. 1940