Bern: Christoph Beutler

KUW und Elternarbeit

Bei der Einführung des neuen KUW-Systems in den 90er Jahren hörte man hie und da an einem Elternabend die Befürchtung von besorgten Eltern, die Kirche wolle mit dem neuen Modell die Kinder vereinnahmen, resp. frühzeitig beeinflussen. Heute sind solche Bedenken weitgehend verstummt. Die aktuelle Elterngeneration war zu ihrer Zeit noch in der traditionellen Form mit Kinderlehre und Unterweisung zur Konfirmation geführt worden und freut sich meistens an den vielfältigeren und lebendigeren Formen, die in der KUW von der Unter- bis zur Oberstufe möglich sind. In der Unterstufe begleiten die Eltern ihre Kinder gerne zum Tauf- und Abendmahlsgottesdienst. Vor dem Übertritt in die Oberstufe feiern wir am Ende der KUW II einen klasseninternen Gottesdienst, zu dem auch die Eltern eingeladen werden und erfreulich zahlreich erscheinen. Kinder und Eltern können bei dieser Gelegenheit Rückmeldungen zur KUW zu geben, was uns als Unterrichtende die Chance gibt, den Puls der anwesenden Mütter und Väter zu fühlen. Das Positive überwiegt bei weitem.

Auf der Oberstufe in der KUW III wird die Verbindung zu den Eltern lockerer. Ein Informationsabend in der 7. Klasse bietet Unterrichtenden und Eltern die Möglichkeit, sich kennen zu lernen. Die Teilnahme ist auch hier erfreulich hoch. Die Eltern schätzen es, einen Überblick über die Inhalte zu bekommen. Bewährt hat sich auch eine Sequenz, in der wir direkt KUW erleben, sei es  z.B. mit einem Kurzfilm oder einer Bildbetrachtung mit anschliessender Diskussion. Elternabende als Erwachsenenbildung. Die traditionellen Konfirmationsbesuche verlieren an Bedeutung. Sehr deutlich wird dies vor allem dann, wenn sie fakultativ angeboten werden. Nur ganz wenige Eltern wünschen von sich aus einen Besuch.

KUW ist...

...wenn ich das Pfarrhaus mit der Gitarre am Rücken verlasse.

...wenn ich im COOP Schoggi und Brot einkaufe.

...wenn ich aufgestellten Kindern begegne.

...wenn Jugendliche mit mir über Sinn und Unsinn von Kirche diskutieren wollen.

...wenn ich gefordert bin, einen schwierigen Sachverhalt in zwei Sätzen zusammenzufassen.

...wenn gute Fragen gestellt werden und keiner meine Antwort hören will.

...wenn ich müde, aber glücklich nach Hause  komme.

Christoph Beutler

Christoph Beutler.