Dienstbotenfrage: Mägde und Knechte
Dienstbotenfrage – landwirtschaftliche Maschinen auch tief in das Gebiet der Einzelhöfe eingedrungen – Leutemangel – gesteigerte Lohnforderungen: Diese Tatsache bedingt vermehrte Arbeit für die Hausfrau, die Gefahr der Überbürdung für die Jugend, besonders für Verdingkinder, gesteigerte Nötigung und Versuchung, am Sonntagmorgen nachzuholen, was in der Woche versäumt werden musste. Auf derartige Umstände führen einzelne gute Beobachter die Abnahme des Kirchenbesuches zurück. 1920
Auch bei uns vermehrt die Landflucht das Heer der Arbeitslosen in den Städten, während wiederum der Bauer durch den Mangel an erschwinglichen Arbeitskräften mehr und mehr zum Maschinenbetrieb gedrängt wird. 1930
Es wird hie und da auch von den Bauern gesündigt. Die Dienstboten werden von jedem Familienanschluss ferngehalten, in schlechten Wohnräumen untergebracht und endlich zu einem Wanderleben getrieben. Diesen Heimatlosen kommt die Kirche nirgends bei. 1930
Wer Knechte und Mägde verlottern lässt, der sündigt am ganzen bernischen Bauernstand. 1930
An den Dienstboten wird übrigens auch in der Stadt in manchen Häusern durch Vernachlässigung der Aufsicht gesündigt. 1930
Früher gehörte das Gesinde zur Familie und vereinigte sich abends mit dieser in der grossen Stube. Heute gelten Knechte und Mägde für fremd und bleiben draussen vor der Tür. 1940
Die verheirateten Karrer, Melker, Erdknechte sind die Ärmsten der Armen. 1940
Die Knechtenfrage wird zum immer grösseren Problem. 1940