Predigt
Das beste Mittel zur Hebung und Belebung des Gottesdienstes wird immer sein und bleiben, dass der Geistliche seine ganze Sorgfalt verwendet auf eine lebendige Predigt des Evangeliums. 1882
Eine schlichte, aber lebendige evangelische Predigt wird stets von dankbaren Zuhörern abgenommen. 1886
Die Hauptsache bleibt eine ernste evangelische Predigtweise, frei von pietistischer Einseitigkeit, wie von Schönrednerei und seichter modernen Aufklärung. 1890
Eine auf lebendiger persönlicher Überzeugung beruhende, aus der Fülle des göttlichen Wortes geschöpfte und mit den Herzens- und Lebenserfahrungen der Gemeindeglieder sich berührende Predigt vermag heute noch viele Gemüter zu erreichen. 1894
Die sonntägliche Predigt erfordert unsere sorgfältigste Vorbereitung. 1902
Der Zuhörer trägt bewusst oder unbewusst das Bedürfnis in sich, von etwas anderem zu hören als von dem täglichen Einerlei. 1909
Die kostbare Zeit einer Predigt sollte dem gewidmet werden, was sich nicht von selbst versteht. 1909
Wir geben zu, dass die Form unserer Predigt dem heutigen Sprachgebrauch angepasst werden soll. 1920
Die Behauptung, es komme Leben in die Kirche erst, wenn die Wortverkündigung politische Tagesfragen streife, hat den Anschein einer gewissen Berechtigung, führt aber auf eine trügerische Eisfläche, unter deren brüchiger Bahn das jämmerliche Ertrinken in den Dingen dieser Welt droht. 1930
Was wir vermissen ist eine Art des Predigens, die der geistlichen Hygiene entspricht. Anregend, nicht aufregend. 1930
Wir möchten auch nicht unerwähnt lassen, dass dem Hörer vorzüglich gedient ist mit einem klaren, leicht erkennbaren Aufbau der Predigt. 1930
Der Prediger mühe sich ernsthaft um eine ebenso der grossen Botschaft angemessene wie dem einfachen Volke verständliche Kanzelsprache. 1940
Nicht nur der Glaube, sondern eben auch der Unglaube kommt nicht selten aus der Predigt. 1940
Gegenüber der Propaganda und den Ideologien der modernen Welt, wie sie sich in Presse und Literatur, in Radio und Kino bekunden, genügen Predigt und Seelsorge im üblichen Sinne nicht mehr. 1950
Die Predigt bedeutet wohl Grundlage und Voraussetzung aller kirchlichen Gemeinschaft; aber sie ist noch nicht ihre Verwirklichung. 1960
Als Schwerpunkt der pfarramtlichen Tätigkeit werden immer noch Predigt, Seelsorge und Unterricht genannt, in wechselnder Reihenfolge, aber mit einem deutlichen Gesamtvorsprung für die Predigt. 1990