Wohnverhältnisse
In Bernerdörfern, die um der stattlichen Bauart und des schmucken Aussehens willen berühmt sind, gibt es eigentliche Ghettos, Armenviertel mit elenden Löchern von Wohnungen. 1920
Die ländliche Mietkaserne, der städtischen gegenüber insoweit bevorzugt, als sie die berühmte Landluft und den Wald in der Regel nahe vor der Türe hat, ist aber auch nach mancher Richtung benachteiligt. Die einzelnen Wohnungen sind nicht gegeneinander abgeschlossen. Wo verschiedene Parteien eine Küche gemeinsam benützen müssen, da fiele es Engeln schwer, in ungetrübter Harmonie miteinander zu leben. Die neu aus dem Boden gewachsenen Industriedörfer und die städtischen Vororte mit ihren Arbeiterwohnungen haben im Vergleich zu den eben beschriebenen eher erfreulichere Zustände. 1920
In der Stadt ist der ungünstige Einfluss sonnenloser, enger Wohnungen auf Gesundheit und Sittlichkeit, auf die Gemütsart der Menschen, also auch auf das religiöse und kirchliche Leben, bedeutend stärker als auf dem Lande. 1920
Aus der Bundesstadt stammt die Beobachtung, dass es inmitten der Menschenmassen gar viele Vereinsamte gebe. 1920
Eine zielbewusste Siedlungspolitik, die grösseren Familien ein kleines Haus mit Umschwung zu einem erschwinglichen Mietzins zur Verfügung stellt, würde dem Staat schlussendlich mehr eintragen als die hohen Grundsteuern der Mietskasernen und würde manches Familienleben in bessere Bahnen leiten. 1940
Primitive Wohnverhältnisse gibt es immer noch. 1950
Im Jahre 1947 erhielten noch 60 bis 70 % aller Neuvermählten keine eigene Wohnung. 1950
Eigenheime und neue Siedlungen kennzeichnen das Bild der Industriebezirke. 1950
Die hohen Wohnungsmieten zehren an dem Erreichten. 1960